Matthias Mohr & Oguz Sen

Matthias Mohr & Oguz Sen

Die Taunusanlage ursprünglich als Teil eines Bollwerks gegenüber potenzieller Angriffe gedacht, war trotz immer neuer Erweiterungen und Verstärkungen nach ihrer Fertigstellung bereits veraltet. Ende des 18. Jahrhunderts stellte sie aus militärischer Sicht eine Gefahr für die Stadt dar. Unter ihren Ruinen, im Schatten der neuen Türme, bildete sich Anfang der 1990er Jahre eine Zwischenwelt – Sinnbild für die Zerstörbarkeit ihrer Struktur.S-Bahn-Aufgang zur Taunusanlage

Alltag im Bahnhofsviertel und in der Taunusanalage

Alltag im Bahnhofsviertel und in der Taunusanalage

Unter den Marmorplatten suchen Matthias Mohr und Oguz Sen nach den Spuren eines Traumas.


Oguz Sen aka Bobby Borderline studiert zunächst visuelle Kommunikation bei Heiner Blum an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Er ist seit Jahren als Musiker, Künstler, DJ und Produzent aktiv. Seine Wurzeln liegen in Frankfurt, Aserbaidschan, und der Türkei und finden sowohl in seiner Musik als auch in anderen künstlerischen Ausdrucksformen Einfluss. Sen ist darüber hinaus kuratorisch tätig. 2012 zeigt er die Ausstellungen „Abgerippt!“ über Frankfurter Gang- und Jugendkulturen in den 1980er und 1990er Jahren. Es folgen Kooperationen mit dem Fotografen Daniel Hermann und der Tanzcompagnie Wang Ramirez. 2013 realisiert er für Coca Cola eine groß dimensionierte Wandarbeit in Istanbul. 2014 organisiert er einen Workshop für das Institut für Klangforschung Offenbach bei dem er sich mit House Musik und Tanz auseinandersetzt. 2014 war er als Performer in Schorsch Kameruns Frankfurter Rendezvous am Schauspiel Frankfurt zu sehen. Seit 2011 widmet er sich verstärkt seinem Label Mogadishu City Power, einer Plattform für Musik und Design.

Matthias Mohr, studiert zunächst am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Musik, Soundart, Installation und darstellender Kunst. Er realisiert audiovisuelle Installationen und inszeniert u. a. die szenischen Konzerte Esquisse Retouché bei den Internationalen Ferienkursen für neue Musik (Darmstadt, 2006), sowie Verve (Schauspiel Frankfurt, 2006) und Der Brand (ECLAT Festival, Stuttgart, 2007). Es folgten eigene Musiktheaterinszenierungen darunter NM (ZKM Karlsruhe, 2008). Matthias Mohr komponiert Bühnenmusiken und Sounddesigns für zahlreiche Theaterproduktionen und Rauminstallationen. In Zusammenarbeit mit der Israelischen Medienkünstlerin Michal Rovner entsteht im Rahmen der Ruhrtriennale 2012 die audiovisuelle Installation Current.

Als Musiker und Produzent ist Matthias Mohr darüber hinaus Teil verschiedener Projekte wie Mighty the Mighty und Bobby Mohr. 2007 beginnt seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Komponisten Heiner Goebbels im Rahmen der Produktion Stifters Dinge. Für Goebbels szenisches Konzert Industry and Idleness (Schiffbau Zürich, 2010) gestaltet er Raum, Video und Licht. Es folgen Kollaborationen als künstlerischer Mitarbeiter u. a. im Rahmen der Sound- und Videoinstallation Genko-An 69006 (MAC Lyon, 2014) und der Neuinszenierung von John Cages Europeras 1 & 2 (Ruhrtriennale, 2012) sowie als Dramaturg von When the mountain changed its clothing (Ruhrtriennale, 2012), Harry Partchs Delusion of the Fury (Ruhrtriennale, 2013) und Louis Andriessens De Materie (Ruhrtriennale, 2014). Von 2011-2014 ist Matthias Mohr für die Ruhrtriennale als Dramaturg und Referent der künstlerischen Leitung tätig.


Originally designed as military ramparts, the Frankfurt Taunusanlage was already outdated upon its completion. In the early 1990’s, a new world began to take form in the shadows between the towers, where traces of collective trauma lie hidden under marble tiles.

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